Intensivmedizin
Übersicht
Intensiv-Therapie
Für Patienten und Besucher ist der Begriff „Intensivstation“ häufig mit Unsicherheit und Ängsten verbunden. Wir möchten uns daher vorstellen, um Sie über unsere Station, deren Abläufe und unsere Arbeit zu informieren.
Die Intensivstation unserer Klinik ist interdisziplinär. Das bedeutet, dass sie gemeinschaftlich von den Abteilungen für Anästhesie, Chirurgie und Inneren Medizin betreut wird. Unser Patientenspektrum reicht von Patienten, die postoperativ nach großen Operationen (z.B. Darmoperationen, Hüftgelenksersatz) engmaschig überwacht werden müssen, über Patienten, die bei akuten, lebensbedrohlichen Ereignissen (z. B. Herzinfarkt, Lungenembolie) vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden, bis zu solchen Patienten, die wegen der Schwere ihrer Erkrankungen für längere Zeit intensivmedizinisch betreut werden müssen. Dafür stehen zurzeit 10 Behandlungsbetten mit 8 Beatmungsgeräten zur Verfügung.
Unsere Intensivstation ist mit modernsten Geräten ausgestattet, mit denen alle Organsysteme unterstützt werden können. Hier werden pro Jahr ca. 900 Patienten intensivmedizinisch betreut, wobei das gesamte Spektrum der modernen Intensivtherapie durchgeführt wird, wie etwa
- diagnostische und therapeutische Bronchoskopien, (= Spiegelung des Bronchialsystems)
- transthorakale und transösophagiale Echokardiographien (= Ultraschall des Herzens über die Brustwand oder durch die Speiseröhre).
- die differenzierte invasive und nichtinvasive Beatmung sowie Beatmungsentwöhnung (= alle Formen der maschinelle Beatmung und Entwöhnung vom Beatmungsgerät)
- perkutane Dilatationstracheotomien (= Luftröhrenschnitt),
- invasives Kreislaufüberwachung mit kontinuierlicher Messung von CO2 und ScvO2 (PiCCO)
- die differenzierte Therapie mit kreislaufwirksamen Medikamenten,
- Nierenersatzverfahren mittels Citrat-Dialyse,
- physikalisch-pharmakologische Hypothermie (=kontrollierte Kühlung des Patienten vor allem nach Herz-Lungen-Wiederbelebung).
- Versorgung mit passageren Herzschrittmachern.
Die Betreuung und Behandlung erfolgt durch Anästhesisten, Operateure und Internisten gemeinsam, Täglich wird eine gemeinsame Visite durchgeführt. Hierbei werden bei Bedarf auch weitere Spezialisten zur Beratung hinzugezogen.
Unsere Pflegekräfte sind zum größten Teil langjährig in der Intensivpflege tätig und dadurch sehr erfahren im Umgang mit schwerkranken Menschen und den zur Behandlung nötigen Verfahren und Gerätschaften. Dies ist deshalb so wichtig, weil sie ja bei weitem die meiste Zeit mit den Patienten verbringen.
Angehörige
Für Angehörige ist die Station grundsätzlich jederzeit offen. Auch wenn Patientenpflege, ärztliche Diagnostik und Therapie lang dauernde Besuche nicht immer zulassen und es gleichfalls durch die Versorgung der Patienten im Einzelfall zu Wartezeiten kommen kann, wollen wir Sie doch ermuntern Ihre Angehörigen auch während der Intensivbehandlung so oft als möglich zu besuchen. Ebenfalls nehmen sich unsere Ärztinnen und Ärzte für Gespräche mit Ihnen viel Zeit.
Neben dem Einlass zur Intensivstation ist eine Klingel mit Gegensprechanlage angebracht. Bitte klingeln Sie hier und warten auf Antwort. In der Regel werden Sie nach kurzer Zeit eingelassen und gebeten im angrenzenden Warteraum Platz zu nehmen, bis eine Pflegekraft Sie zu Ihrem Angehörigen begleitet. Hier können auch in ruhiger Atmosphäre Informationsgespräche mit Ihnen geführt werden.
Bei Krisensituationen stehen für Patienten und Angehörige Mitarbeiter unseres psychosozialen Dienstes und der Krankenhausseelsorge für Gespräche zur Verfügung.
Arbeitsabläufe
Die Schwestern und Pfleger arbeiten in einem Drei-Schichtsystem und betreuen die Patienten als sogenannte Bereichspflege. Das bedeutet, dass Patient und Angehörige im Tagesverlauf möglichst wenig Personalwechsel erleben.
Ärztlicherseits wird die Intensivstation von OA Dr. Grefer geführt. Die Assistenzärzte arbeiten in einem Zwei-Schichtsystem und wechseln nach einigen Wochen. Nachts wird die Intensivstation von einem diensthabenden Arzt/Ärztin im Bereitschaftsdienst betreut. Auch hier soll Unruhe durch zu viele und zu oft wechselnde Gesichter vermieden werden.
Für jede Berufsgruppe gibt es mehrmals täglich eine Übergabe an die nächste Schicht. Diese Übergaben sind wichtig für unsere Arbeit und das Wohl der Patienten. Wir bitten um Ihr Verständnis in diesen Zeiten von telefonischen Rückfragen abzusehen. Sie erreichen uns telefonisch am besten in der Zeit von 09.00 bis 13.00 Uhr und von 15.00 bis 19.00 Uhr
Wir bitten allerdings darum, uns mit möglichst nur ein bis zwei Ansprechpartnern zur Verfügung zu stehen. Wenn allen Familienmitgliedern einzeln immer wieder dasselbe erzählt werden muss, kostet dies viel Zeit, die für die Versorgung Ihres Angehörigen dann nicht mehr zur Verfügung steht.
Geräte am Patientenbett
Wenn Sie als Patient oder Besucher auf die Intensivstation kommen, werden Sie mit einer Vielzahl von Geräten konfrontiert, die wir Ihnen hier kurz erläutern möchten.
Hinter den Betten verlaufen in einer Konsole alle Versorgungsleitungen für Strom und Sauerstoff. An einem Ständer zumeist rechts neben dem Bett angebracht sind vor allem viele Infusomaten und Perfusoren zu sehen. Dies sind elektrisch gesteuerte Pumpen, mit denen man die Flussrate von Infusionen und Medikamenten steuern kann.
Auf der anderen Seite des Bettes befindet sich der sogenannte „Monitor“, der alle gemessenen Körperfunktionen, wie z. B. Blutdruck, EKG und Sauerstoffsättigung des Blutes aufzeichnet. Für diese und andere Werte sind Grenzen eingestellt, die bei Über- oder Unterschreiten einen Alarm auslösen. So kommt es immer wieder vor, dass einzelne Werte anfangen zu blinken und verschieden klingende Alarme ertönen. Dies ist kein Grund zur Beunruhigung. Nicht jeder Alarm zieht auch eine für Sie erkennbare Handlung nach sich. Pflegekräfte und Ärzte können rasch zwischen „wichtigen“ und „unwichtigen“ Alarmen unterscheiden. Oft werden Alarme ausgelöst weil ein Wert nicht richtig erfasst werden kann, z. B. weil der Patient sich bewegt. Alle Monitordaten und Alarme werden auch am zentralen Stützpunkt angezeigt und können auch von jedem anderen Bett aus eingesehen werden.
Weitere Monitore befinden sich vor den Patientenzimmern. Dies sind unsere papierlosen Patientekurven einschließlich der Anordnungsbögen. Hier werden alle Monitordaten aufgezeichnet und auch alle Medikamente und Berichte eingetragen.
Ein dritter Bildschirm, der nicht immer zu sehen ist, gehört zu dem Beatmungsgerät, das zumeist links neben dem Bett steht. Dieses steuert die maschinelle Beatmung des narkotisierten Patienten. Die Beatmung ist in der Regel so eingestellt, dass der Patient jederzeit selber ein- und ausatmen kann. Der Mensch gibt den Takt vor, solange es medizinisch Sinn macht.
Je nach Krankheitsbild können noch diverse Geräte, wie z.B. Dialysemaschinen zur Nierenersatztherapie, zum Einsatz kommen und dann neben dem Bett stehen.
Die Betten entsprechen dem aktuellen Krankenhausstandard. Sie können in verschiedene Positionen elektrisch verstellt werden. Bei Bedarf wird eine sog. Wechseldruckmatratze eingelegt, bei der sich abwechselnd verschiedene Luftkammern füllen, um ein Wundliegen des Patienten zu vermeiden.