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01.10.2018 Kategorie: Pflege in der Presse

Erfolge brauchen Zeit

PFLEGEBERUFE, TEIL 7: Astrid Hogrefe, Wundmanagerin


Beim Einsatz von Patienten auf der Station: Wundmanagerin Astrid Hogrefe

Wer sein Examen in der Gesundheits- und Krankenpflege oder Altenpflege bestanden hat, weiß, dass mit dem Einstieg in den Berufsalltag das Lernen ständiger Begleiter ist. Viele Pflegefachkräfte haben sich in ganz unterschiedlichen Bereichen weitergebildet. Heute im Blickpunkt: Astrid Hogrefe (55), Wundmanagerin im DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg.

Als Astrid Hogrefe als Achtjährige ihren Großvater besucht, der noch auf dem alten Krankenhausgelände der Uni-Klinik Lübeck, in der Alten Lübecker Heilanstalt in der Landwirtschaft gearbeitet hat, muss sie ihn stützen, obwohl er einen Gehstock dabei hat. „In diesem Augenblick wusste ich, dass ich in die Pflege gehe“, erzählt Astrid Hogrefe. Und ließ sich auch nicht mehr durch ihre Mutter davon abbringen, die es lieber gesehen hätte, wenn sie Gartenbauarchitektin geworden wäre.

So intensiv sich ihr Berufswunsch festgesetzt hatte, so wechselhaft waren die Wohnorte, in denen sich Astrid Hohgrefe und ihre beiden Brüder zurechtfinden mussten. Insgesamt achtmal zog sie mit um, weil ihr Vater beim Bundesgrenzschutz wieder einmal versetzt wurde. In Mölln zog ihre Mutter die Reißleine. „Jetzt ist Schluss. Wir bleiben hier!“ Alle waren erleichtert, alle Kinder konnten in Ruhe ihren beruflichen Weg angehen.

Nach ihrer Fachhochschulreife in Braunschweig machte Astrid Hogrefe 1984 in der Krankenpflegeschule des Städtischen Klinikums Braunschweig ihr Examen zur Krankenschwester. Danach erfolgte der Einsatz in der Innere Abteilung und auf der Intensivstation. Als sie zurück in die Nähe ihres Geburtsortes Lübeck zog, kam sie 1987 ans DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg. Erst in den OP-Bereich, dann in die Anästhesie.  Von 1992 bis 1994 machte sie ihre erste Fachweiterbildung als Fachkrankenschwester für Anästhesie- und Intensivpflege. Seit 2014 ist sie auch Wundexpertin nach ICW (Initiative Chronische Wunden).

Als Wundmanagerin unterstützt Astrid Hogrefe im DRK-Krankenhaus die Wundexperten auf den Stationen, überprüft die jeweiligen Dokumentationen und ist selbst auch in der Versorgung der Patienten im Einsatz. Wenn eine Wunde mehr als acht Wochen ohne Anzeichen einer Heilung bleibt, bezeichnet man sie als „chronisch“. Meist entstehen diese Wunden als Folge von Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus oder einem geschwächten Immunsystem. Die Behandlung ist äußerst mühsam und erstreckt sich über viele Monate. „Mitunter sogar über Jahre“, sagt Astrid Hogrefe, die bestätigt, dass nicht nur ältere Menschen versorgt werden müssen. „Wir haben auch Fälle, bei denen die Patienten Mitte dreißig sind.“

Will die Haut bei hartnäckigen offenen Stellen an Fuß, Knöchel oder Unterschenkel trotz moderner Wundverbände nicht heilen, liegt das oft an einer falschen Diagnose. Problemwunden können viele Ursachen haben: Durchblutungsstörungen durch Arterienverkalkung, Blutgerinnsel in den Venen, Nervenschäden durch Diabetes oder weißer Hautkrebs. Eine Chance auf Heilung gibt es nur, wenn die richtige Ursache gefunden und gezielt behandelt wird. Fehldiagnosen bei chronischen Wunden haben dramatische Auswirkungen für die Patienten: jahrelanges Leid, ständige Infektionen, Operationen und am Ende womöglich sogar eine Amputation.

„Es gibt auch Patienten mit Wahrnehmungsstörungen“, erzählt Astrid Hogrefe. Menschen, die z.B. nicht merken, dass der Schuh viel zu klein ist. Es treten Sensibilitätsstörungen wie Taubheitsgefühle auf: Das heißt, an manchen Bereichen der Gliedmaßen spürt man Berührung, Temperatur oder Schmerz nur noch vermindert. Polyneuropathie heißt es in der Medizin, wovon viele Menschen noch nie etwas gehört haben. Dabei leiden schätzungsweise 5. Millionen Menschen daran. Polyneuropathie wird oft zu spät erkannt – mitunter gar nicht.

Das DRK-Krankenhaus hat sich längst eingestellt auf die Problemfälle und ließ sich 2015 durch die Initiative Chronische Wunden e.V. erfolgreich als Wundtherapie-Zentrum zertifizieren. Damit zählt das DRK-Krankenhaus zu einer der wenigen Einrichtungen in Deutschland mit einem zertifizierten Wundtherapiezentrum.

Modernes Wundmanagement erfordert die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Vernetzung der unterschiedlichen Gesundheitsberufe.  Beim Wundmanagement geht es vor allem um die Ursachenforschung, um Aufklärung, um Patientenanleitung und Schulung sowie um die Koordination der unterschiedlichen Fachabteilungen. Im DRK-Krankenhaus gibt es dafür ein starkes Team  mit weiteren Experten: Oberärztin Dr. Karola Bollow, Fachärztin für Chirurgie und Gefäßchirurgie, und Sigrid Jaschinski, eine zweite Wundmanagerin, sind einmal in der Woche für Patienten da, die mit Überweisung des Hausarztes in die Wundsprechstunde kommen. Astrid Hohgrefe kümmert sich um die Patienten auf den Stationen. Und nach ihrem Dienst auch noch als Wundmanagerin für Patienten im Praxisnetz Herzogtum Lauenburg .

 

 

 


DRK Krankenhaus Mölln-Ratzeburg

Verantwortung und Anspruch des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzburg ist es, eine qualitativ hochwertige und moderne wohnortnahe Patientenversorgung sicherzustellen.

Ziel all unserer Bemühungen ist es, jederzeit dieser Verantwortung medizinisch und pflegerisch nachhaltig gerecht zu werden.


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