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28.03.2019

Frauen-Power in der Chirurgie

Immer mehr Frauen drängen an den OP-Tisch, weil sie im DRK-Krankenhaus auch in Teilzeit arbeiten können


Zufrieden nach der OP: Dr. Carolin Jessen (l.) und Sabine Röpcke (r.) zusammen mit Oberärztin Dr. Karola Bollow. Auf dem unteren Foto sind Dr. Carolin Jessen und Sabine Röpcke zusammen mit Stefania Beraldo (Mitte) zu sehen.

An seine Zeit als junger Arzt im Elisabeth-Krankenhaus in Essen kann sich Dr. Schmid noch gut erinnern. „Wir waren damals im OP fast ausschließlich Männer. Unsere beiden Kolleginnen wurden meist belächelt und wie Exotinnen angesehen. Sie hatten wirklich einen schweren Stand.“ Frauen gab es in der Chirurgie zur damaligen Zeit so gut wie nicht.

Heute, gut 30 Jahre später, trägt Dr. Schmid als Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Chirurgischen Klinik im DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg in der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie Verantwortung für ein Team von 18 erfahrenen Chirurgen. Mittlerweile aber haben die Frauen in der Männerdomäne mächtig aufgeholt. In Ratzeburg stehen in den 4-Sälen 10 Frauen an den OP-Tischen und „nur“ 8 Männer. Bei den Oberärzten hingegen führen die Männer noch drei zu zwei.

Dr. Carolin Jessen (35), Fachärztin für Chirurgie und Mutter von zwei Kindern (3 und 5), die als kleines Mädchen davon träumte, Tierärztin zu werden, hatte als Studentin immer nur das eine Ziel vor Augen: „Ich wollte immer in die Chirurgie. Das hat mich fasziniert“, sagt die gebürtige Berlinerin. Dass sie den Spagat zwischen Karriere und Familie so gut hinbekommen hat, liegt an der Unterstützung ihres Ehemannes, der bei der Hausarbeit kräftig mit anpackt. Und an ihren flexiblen Arbeitszeiten. Frau Dr. Jessen kann jeden Tag eine halbe Stunde früher aufbrechen, um ihre Kinder rechtzeitig aus dem Kindergarten abzuholen.

Auch Stefania Beraldo (45), in der Nähe von Venedig geboren, ist Fachärztin für Chirurgie und ebenfalls Mutter. Ihre Eltern, beides Apotheker, wünschten für ihre Tochter nichts sehnlicher als den Beruf der Bankkauffrau. Weil man da immer so schön gekleidet ist. „Mein Herz aber schlug für den OP und die filigrane Handarbeit“, sagt sie und ihre Augen beginnen zu strahlen. „Dadurch traf ich auch meine große Liebe.“ Während ihres Medizinstudiums in Padua erhielt sie ein Stipendium für England und lernte in Birmingham ihren heutigen Ehemann kennen. Mit ihm und ihren drei Kindern (8, 10 und 12 Jahre alt) kam sie im September des vergangenen Jahres nach Ratzeburg. Sie kann Beruf und Familie jetzt viel besser vereinbaren, weil sie mit stark reduzierter Stundenzahl arbeitet.

„Dass wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit einräumen, in Teilzeit zu arbeiten, ist für alle eine Win-Win-Situation“, so Dr. Andreas Schmid. „So halten wir manchen Arzt in unserem Krankenhaus, der sonst vielleicht aufgehört hätte oder weggegangen wäre.“ Auch kaufmännisch ist ein harmonisches Arbeitsverhältnis von Vorteil. Allein der Aufwand für die Einarbeitungszeit eines Berufsanfängers in der Chirurgie nach Ausscheiden eines ärztlichen Mitarbeiters beträgt ca. 30.000 Euro.

Ob Bypass-Operationen, Eingriffe an der Halsschlagader, am Magen oder Darm - dies nur ein kleiner Teil eines umfangreichen Leistungsspektrums in der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie -, immer mehr Frauen drängen an die OP-Tische in die Krankenhäuser. So wie Sabine Röpcke (37), die im Juli des vergangenen Jahres Fachärztin für Viszeralchirurgie wurde. Dabei hatte die gebürtige Ratzeburgerin, die übrigens im DRK-Krankenhaus geboren ist, ursprünglich mit der Medizin nichts am Hut. Nach ihrer Mittleren Reife und drei Jahren Lehre schloss sie den Beruf der Bankkauffrau ab. Dann holte sie ihr Abitur nach, machte ein Pflegepraktikum und studierte schließlich an der Lübecker Universität Medizin. Alles zielgerichtet und diszipliniert.

„Aus meiner Erfahrung verfügen unsere Ärztinnen über Organisationstalent und können sehr gut strukturiert arbeiten“, sagt Dr. Andreas Schmid anerkennend. Was den Beruf der Chirurgin so interessant macht? „Wir stehen ja nicht nur im OP sondern sind auch in der Notaufnahme oder auf der Station im Einsatz“, sagt Sabine Röpcke, „das alles ist abwechslungsreich und spannend.“

 

BU:

Gleich geht es in den OP: Die Fachärztinnen für Chirurgie (v.l.) Dr. Carolin Jessen, Stefania Beraldo und Sabine Röpcke.


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