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Verständnis haben in einer Notsituation
Influenza-Betroffene müssen oftmals vorrangig behandelt werden
Auch wenn die akuten Atemwegserkrankungen bundesweit zurückgegangen sind, so ist auf der Landkarte der Arbeitsgemeinschaft Influenza das Gebiet Herzogtum Lauenburg immer noch rot, größtenteils sogar dunkelrot markiert. Das bedeutet: Höchste Alarmstufe. Nicht nur die Arztpraxen sind am Limit, auch die Mitarbeiter des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg haben längst ihre Belastungsgrenze erreicht. „Unsere Belegung ist außergewöhnlich hoch“, sagt der Ärztliche Direktor Dr. Andreas Schmid, „eine Vielzahl der Patienten sind Influenza-Erkrankte, die stationär behandelt werden müssen.“
Wie ernst die Lage in Schleswig-Holstein ist, verdeutlicht ein Anschreiben des Gesundheits-Ministeriums: „Uns ist bewusst, dass es derzeit eine schwierige Situation an den allgemeinversorgenden Krankenhäusern gibt und die Beschäftigten in den Krankenhäusern engagiert bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus arbeiten. Melden Sie ihr Krankenhaus aber nicht von der internistischen Notfallversorgung ab.“ Wenn ein Patient im Notfall nicht in sein Krankenhaus vor Ort gefahren werden kann, könnte das lebensbedrohlich sein.
Aber nicht nur die Bevölkerung ist von der Influenza betroffen, auch die Mitarbeiter im DRK-Krankenhaus. Auf den Stationen haben sich von den 140 Pflegekräften und den 45 Ärzten in den vergangenen 14 Tagen 38 krank gemeldet, erklärt Pflegedirektorin Wiebke Hargens. Die Arbeit ist auf weniger Köpfe verteilt, die wesentlich mehr tun müssen. „Für ihr herausragendes Engagement möchte ich allen Mitarbeitern danken“, so Dr. Schmid, der täglich miterlebt, wie groß die Belastungen derzeit sind.
Die meisten Patienten zeigen für die angespannte Situation Verständnis. „Nur wenige wollen nicht einsehen, dass Patienten mit Influenza, die oft mit schweren Lungenentzündungen zu uns kommen, Vorrang haben“, sagt Dr. Roland Preuss, Chefarzt der Inneren Medizin. Bei der Influenza, einer plötzlich auftretenden, fieberhaften Viruserkrankung mit teilweise schweren Atemwegserkrankungen, können bereits einen Tag nach der Infektion erste Krankheitssymptome auftreten. „Der Verlauf der Krankheit liegt zwischen vier Tagen und vier Wochen“, so Dr. Preuss, der die Entwicklung der Influenza genauso sieht wie Dr. Schmid: „Wir hoffen, den Höhepunkt der Krankheit bald überschritten zu haben.“