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Ausgangslage, Zweck und Ziel sowie Planungsstand der INA/INZ
Ausbau der sektorenübergreifenden ambulanten Patientenversorgung in einer integrierten Notaufnahme (INA) bzw. im integrierten Notfallzentrum (INZ) als Funktionseinheit zur abgestimmten Patientenversorgung im Eingangsbereich der Klinik durch das Krankenhaus/MVZ und die KV-SH.
28.11.2024 - DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg
Ausbau der sektorenübergreifenden ambulanten Patientenversorgung in einer integrierten Notaufnahme (INA) bzw. im integrierten Notfallzentrum (INZ) als Funktionseinheit zur abgestimmten Patientenversorgung im Eingangsbereich der Klinik durch das Krankenhaus/MVZ und die KV-SH.
Ausgangslage, Zweck und Ziel
Das DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg gGmbH ist zentrale Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung im Nordkreis des Herzogtum-Lauenburg mit einem Einzugsbereich von knapp 100.000 Einwohnern, im Wesentlichen nördlich der BAB 24 und in den östlich an das Herzogtum angrenzenden Landesteilen Mecklenburg- Vorpommerns.
Wie in vielen anderen Krankenhäusern des Landes wird auch die Notfallambulanz des DRK-Krankenhauses in zunehmendem Maße von Patienten in Anspruch genommen, welche keine Notfälle im engeren Sinne darstellen und welche dem Versorgungsauftrag der KV-ärztlichen ambulanten Versorgung einer Hausarztpraxis zugeordnet werden müssen. Dieses Patientenklientel erschwert in der Notfallambulanz eines Krankenhauses die zeitgerechte Versorgung wirklicher Notfälle in erheblicher Weise und ist mit ausgeprägter Fehl- und Überbelastung des pflegerischen und ärztlichen Krankenhauspersonals bei immer knapperen Personalressourcen verbunden. Das DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg ist 24/7 für die Notfallversorgung der Versorgungsstufe I zugelassen. Der Gesetzgeber fordert in diesem Kontext seit Januar 2019 eine umfassende und unmittelbare, zeitnahe Triagierung von Notfallpatienten in der Notaufnahme von Krankenhäusern aller Notfallversorgungsstufen. Nach Triagierung soll eine leitliniengerechte Versorgung der Patienten mit Verlegung in eine mit der Erkrankungsschwere korrelierende medizinische Versorgung erfolgen. Wenn nach Maßgabe der Triagierung die Erkrankungsschwere der Patienten eine ambulante Behandlung als angemessen bewertet wird, ist die Überführung in die haus- oder fachärztliche Weiterversorgung im KV-Bereich vorgesehen. Seit nahezu 15 Jahren besteht am DRK-Krankenhaus Mölln- Ratzeburg im hinteren Teil des Krankenhausgebäudes eine KV-Anlaufpraxis. Durch die räumliche Trennung der ambulanten Notfallversorgung in der KV-Anlaufpraxis und in der Notaufnahme des Krankenhauses findet während der Öffnungszeiten der Anlaufpraxis keine gemeinsame Triagierung der Patienten statt, was dann für die Patienten, welche aus dem KV-Bereich in den Krankenhausbereich verwiesen werden 2-malig zu teils erheblichen Wartezeiten führt. Dieser Umstand führt regelhaft zu einem deutlichen Unmut der Patienten mit maßgeblicher psychoemotionaler Mehrbelastung der pflegerischen und ärztlichen Mitarbeiter/-innen in der Notaufnahme des Krankenhauses und behindert eine sektorenübergreifende Patientenversorgung in erheblicher Weise.
Seit Mitte 2019 wurden daher Gespräche mit maßgeblichen Vertretern der KVSH mit dem Ziel geführt, die sektorenübergreifende, an Versorgungsstufen angepasste Patientenversorgung am DRK-Krankenhaus zu optimieren. Hierbei bestand das Ziel der Planung darin, dass im ersten Bauabschnitt die KV-Anlauf- bzw. Notfallpraxis mit der Notfallambulanz des Krankenhauses im Eingangsbereich der Klinik zusammengeführt wird und dass dieser Bereich in einem zweiten Bauabschnitt mit einer neu zu errichtenden, optimierten Liegend-Aufnahme des Krankenhauses incl. Schockraum in einem räumlich und funktionell verbundenen Gesamt-Notfallbereich kombiniert wird, um die dringlich erforderliche Verbesserung der Prozesse und medizinischen Versorgungsabläufe in der sektorenübergreifenden Notaufnahme mit einem adäquatem Einsatz der sehr begrenzten und wertvollen Personalressourcen herbeizuführen.
Diese Gespräche konnten Anfang des Jahres 2021 zum Abschluss gebracht werden. Eine Umsetzung des Gesamtkonzeptes (INA/INZ mit Liegend-Aufnahme/Schockraum und Aufnahmestation), welches im April 2021 mit einem Investitionsvolumen von 2,9 Mio€ kalkuliert worden war, soll in der ersten Ausbaustufe, wie oben dargestellt, zunächst die Räumlichkeiten für integrierte Notaufnahme (INA/INZ) im Eingangsbereich des DRK-Krankenhauses schaffen. Hier werden die Räume und Prozesse der Notfallambulanz des Krankenhauses, des Chirurgischen MVZ und der KV-Anlaufpraxis zusammengeführt werden. Die Triagierung der Patienten erfolgt an einem gemeinsamen Tresen von KV- und Klinik-Mitarbeitern (Patientenaufnahme Klinik/KV), wobei die Patienten nach Triagierung dann nach Maßgabe ihrer Erkrankungsschwere dem entsprechenden Versorgungs-Bereich zugeordnet und der sektorengerechten medizinischen Behandlung zugeführt werden können. Nach Fertigstellung der sektorenübergreifenden INA/INZ im ersten Bauabschnitt werden dort alle ambulanten Patienten („Hausarztpatienten“) gemeinsam im jeweiligen Zuständigkeitsbereich einer klinischen Notfallambulanz bzw. der KV-Anlaufpraxis versorgt werden. Ergibt die Triagierung und ärztliche Ersteinschätzung einen höheren, in der Regel stationären Versorgungsanspruch der Notfallpatienten, erfolgt die Versorgung dieser anspruchsvolleren und aufwändigeren Patientengruppe, wie bisher im Bereich der Aufnahmestation im 1. OG der Klinik.
Die erhebliche Teuerung durch die Corona-Pandemie und den Ukrainekrieg haben auch zu deutlichen Kostensteigerungen des Baukörpers und im Technikbereich der INA/INZ geführt, so dass Ende November 2022 alleine der 1. Bauabschnitt (ohne Liegendaufnahme/ Schockraum) in einer Neuberechnung mit 2,4 Mio€ kalkuliert wurde.
Nachdem Mitte Dezember 2022 entsprechende Fördermittel aus dem Sondervermögen IMPULS 2030 des Landes-SH beantragt worden waren und im Laufe des Jahres 2023 ein bei Weitem nicht Kostendeckender Fördermittelbescheid eingegangen war, konnte der Bauantrag gestellt und nach Vorliegen der Baugenehmigung Anfang April 2024 mit der Bautätigkeit begonnen werden, welche seitdem zügig voranschreitet. Mit einer Fertigstellung der Baumaßnahmen kann daher im Verlauf des 2. Quartals 2025 gerechnet werden.
Da der Umbau den jetzigen Haupteingang der Klinik betrifft, sind vor der Inbetriebnahme des erweiterten Eingangsbereichs auch die Außenanlagen mit der Zuwegung, einem Wendekreisel und Parkplätzen und die angepasste Anbindung an den ÖPNV fertigzustellen und dabei die Niveauunterschiede im Gelände anzupassen.
Nach Fertigstellung der umfassenden Baumaßnahmen wird sich die Versorgungs-Situation und -Prozess für alle ambulanten Notfallfälle, welche den neuen integrierten Aufnahmebereich der INA/INZ in Anspruch nehmen müssen, sowohl für die Patienten, als auch für das Mitarbeiterteam der Klinik und der KV deutlich verbessern. Allerdings wurden schon bis Ende 2023 nur sehr eingeschränkte Öffnungszeiten der KV-Notfallpraxisvorgehalten:
- Mo, Di, Do von 19.00 - 21.00 Uhr, Mi und Freitag von 17.00 - 21.00 Uhr und an
- Wochenenden u. Feiertagen von 10.00 - 13.00 Uhr und von 17.00 - 20.00 Uhr vorhält,
- wobei am Wochenende von 10.00 - 14.00 Uhr zusätzlich ein Kinderarzt verfügbar ist.
Nachdem das Bundessozialgericht die Tätigkeit von Ärztinnen und Ärzten im KV-Notdienst als sozialversicherungspflichtig beurteilt hat, mussten viele der KV-Ärzte im Notdienst zum 31.12.2023 durch die KV-SH gekündigt werden, so dass seit dem 01.01.2024 das Angebot der KV-Notfallpraxis am DRK-Krankenhaus am Montag, Dienstag und Donnerstag komplett eingestellt wurde.
Es bleibt daher abzuwarten, wie dann im tatsächlichen Betrieb der INA/INZ nach Eröffnung im Verlauf des 2. Quartals 2025 die Abdeckungszeiten der KV vor Ort gestaltet werden können, wobei durch das kompetente, fachkundige und freundliche Mitarbeiterteam des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzeburg in jedem Fall eine umfassende ambulante 24/7-Notfallversorgung gewährleitet sein wird.