Pflege in der Presse

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06.06.2018 Kategorie: Pflege in der Presse

Zwischen Hightech und Herzlichkeit

PFLEGEBERUFE TEIL 3: Christina Peier, Pflegefachkraft Intensiv-Abteilung


Beendet im Oktober dieses Jahres ihre "Fachweiterbildung Anästhesie und Intensivpflege": Christina Peier, Pflegefachkraft auf der Intensivabteilung des DRK-Krankenhauses.

Es gibt Berufe, die könnte man in Gold aufwiegen. Vor allem im Gesundheitswesen. Auf den Intensivstationen Deutscher Krankenhäuser sind in dem Bereich Pflege Tausende von Stellen unbesetzt. Jedes 2. Krankenhaus ist davon betroffen, so ein Gutachten der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Wer sich als junger Mensch jedoch für einen Pflegeberuf entscheidet, für den bieten sich vielfältige Chancen.

„Schon als ich klein war, wollte ich Krankenschwester werden“, sagt Christina Peier (28), die in Ludwigslust geboren wurde und nach ihrem Realschulabschluss noch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einem Altenheim in Schwerin einschob. Dass es sie nach ihrer dreijährigen Ausbildung im DRK-Bildungszentrum Mölln zur Gesundheits- und Krankenpflegerin auf die Intensivstation gezogen hat, könnte mit ihrer Kindheit zu tun haben: Als sie zehn Jahre alt war, lag ihre Mutter nach einem Unfall im Koma. Auf der Intensivstation wich Christina kaum von ihrer Seite. Bald schon wurde die Mutter gesund entlassen. Vielleicht arbeitet Christina deshalb heute dort, wo die Patienten die meiste Hilfe benötigen.

Mit dem Begriff Intensivstation verbinden viele Menschen Unbehagen und Ängste. Aber gerade hier, wo die Abteilungen Anästhesie, Chirurgie und Innere Medizin eng zusammenarbeiten, wird alles dafür getan, dass die Patienten mit schwersten Krankheitsverläufen und nach großen Operationen die Station möglichst schnell wieder verlassen. Ob Patienten nach Darmoperationen oder Hüftgelenkersatz engmaschig überwacht werden oder bei akuten, lebensbedrohlichen Ereignissen (z.B. Herzinfarkt, Lungenembolie) betreut werden müssen, die Anforderungen an die Ärzte und das Pflegepersonal ist enorm.

„Die Entwicklung in der Medizin und in der Pflege ist teilweise rasant vorangeschritten“, sagt Christina Peier, die auf ihrem Wissensstand nicht stehenbleiben mochte und deshalb seit 2016 berufsbegleitend eine „Fachweiterbildung Anästhesie und Intensivpflege“ macht. Im Oktober dieses Jahres ist sie damit fertig. Dann sind 720 Stunden theoretischer und fachpraktischer Unterricht sowie 1580 Stunden berufspraktische Anteile unter fachkundlicher Anleitung absolviert. Der Titel „Fachkraft für Anästhesie- und Intensivpflege“, den man nur mit voller Hingabe und oft auf Kosten des Privatlebens bewältigen kann, ist hart erarbeitet.

Höchste Anforderungen stellt auch der Berufsalltag. Im DRK-Krankenhaus in Ratzeburg sind im Bereich Pflege neben der Teamleitung 25 Vollzeitkräfte, verteilt auf 34 Köpfe, rund um die Uhr im Drei-Schichtsystem im Einsatz (6-14:45 Uhr, 14-22:45 Uhr, 22-6:30 Uhr). An den 14 Betten, die alle mit einer Vielzahl von Hightech-Geräten ausgestattet sind, muss jeder Handgriff sitzen. Mitunter ist eine Fachpflegekraft über Stunden nur für einen Beatmungspatienten zuständig, in der Regel sind es nicht mehr als drei. Gesetzliche Mindeststandards für Personalschlüssel in der Krankenpflege regeln dies ganz genau.

Leben zu retten ist das oberste Ziel, nicht immer gewinnt man den Kampf. Das Sterben, in der modernen Gesellschaft verdrängt und tabuisiert, fragt nicht nach dem Warum. „Am Anfang fiel es mir nicht leicht, alles zu verarbeiten“, gesteht Christina Peier. Erst als ihr Großvater starb und sie sich von ihm würdevoll verabschieden konnte, verflüchtigten sich die negativen Gedanken.

Traurig stimmt es sie nach wie vor, wenn Patienten tagelang von ihren Angehörigen nicht besucht, sie völlig allein gelassen werden. „Mich macht es hingegen richtig froh, wenn unsere Patienten nach ihrem Aufenthalt bei uns mobil bleiben und sich selbstständig versorgen können.“ Jetzt lacht Christina Peier wieder von ganzem Herzen, die nicht vergisst daran zu erinnern, dass für die Pflege noch einiges getan werden muss. Aber sie sagt auch: „Ich mag meinen Beruf. Ich würde ihn noch einmal ergreifen.“


DRK Krankenhaus Mölln-Ratzeburg

Verantwortung und Anspruch des DRK-Krankenhauses Mölln-Ratzburg ist es, eine qualitativ hochwertige und moderne wohnortnahe Patientenversorgung sicherzustellen.

Ziel all unserer Bemühungen ist es, jederzeit dieser Verantwortung medizinisch und pflegerisch nachhaltig gerecht zu werden.


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